Der Edermeister hat gestern im Bus ein „herrenloses“ Kind gefunden, als er den kleineren Pumuckl vom Kindergarten abholte. Der Junge muss so um die 5 Jahre alt gewesen sein, lief suchend durch den Bus (das war einer von der langen Sorte) und murmelte dabei „Daddy, Daddy?!“ vor sich hin. Der Edermeister spricht kein Englisch, und mir ist es per Telefon nicht gelungen, aus dem Kleinen irgendwelche brauchbaren Infos herauszubekommen, aber immerhin war der Knirps offensichtlich schon mal sehr erleichtert, dass sich irgendwer um ihn kümmert. Der Edermeister hat ihn dann zur nächstgelegenen Polizeistation gebracht, und eine halbe Stunde später kam der erfreuliche Anruf, dass die Familienzusammenführung gelungen ist. Die Eltern waren überglücklich, wie man sich vorstellen kann.

Leider ist es überhaupt nicht mehr selbstverständlich, dass Menschen auf andere Menschen achten und ihre Hilfe anbieten, wenn sie den Eindruck haben, der andere könnte sie nötig haben. Auch gestern im Bus waren mehrere Leute unterwegs, und kein einziger hat irgendwie auf den Jungen reagiert. Gerade Kinder und ältere Menschen bitten aber oft nicht von sich aus um Hilfe. Haltet einfach die Augen offen – und fragt lieber einmal zu viel nach!

Mit den eigenen Kindern kann man übrigens so eine Situation besprechen und trainieren. Wir haben mit unserem Mädchen ausgemacht: Wenn wir uns in der U-Bahn, Straßenbahn oder im Bus verlieren und sie bleibt allein an der Haltestelle zurück, dann wartet sie dort und bewegt sich nicht von der Stelle – wir kommen zurück und holen sie. Wenn wir uns verlieren, und sie bleibt allein im Transportmittel zurück, dann steigt sie an der allernächsten Station aus und wartet dann auch dort direkt an der Haltestelle. Sie darf jemanden ansprechen und bitten, dass derjenige mit ihr wartet und die Polizei (oder uns) anruft. Sie darf auf keinen Fall mit irgendwem mitgehen, auch wenn derjenige sagt, er ginge mit ihr zur Polizei. Gerade wenn man als Tourist irgendwo unterwegs ist, kann man seinem Kind übrigens auch einen Zettel mit der eigenen Mobilnummer in irgendeine Tasche stecken und dem Kind sagen, dass und wo es diese Telefonnummer für den Notfall dabei hat. Hoffentlich wird sie nie gebraucht!

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